A0703: Warum ist Japan etwas ganz Besonderes? – Teil 4

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Als ein Dorfvorsteher bemerkte, dass die abendlichen Besuche der in Gewänder gehüllten Personen ausblieben, machte er sich Sorgen und fragte in Nachbardörfern nach, ob sie auch von diesen merkwürdigen Personen heimgesucht wurden. Einige Dörfer kannten die in Gewänder gehüllten Personen und andere Dörfer kannten sie nicht, aber dort, wo sie auftauchten, waren sie das Gesprächsthema Nummer eins. Viele der Dorfbewohner wollten mehr über und von diesen in Gewänder gehüllten Personen wissen, sodass sich eine Nachrichtenkette bildete, die die Nachbardörfer über dieses Thema unterrichtete. Alles, was sie wussten, war zu dieser Zeit, dass die in Gewänder gehüllten Personen über ein weites Wissen verfügten, weil sie auf ihren kurzen Durchreisen immer viele nützliche Ratschläge für die Personen parat hatten, die die kurze Gelegenheit beim Schopfe packten und mit den Wanderern ins Gespräch kamen. Diese in Gewänder gehüllten Personen wurden fortan die Wanderer genannt, weil sie sich selber nie einen Titel gaben. Die Wanderer tauchten immer zur Abenddämmerung auf, unterhielten sich kurz, um dann geschwind weiterzuziehen. Meistens unterhielten sie sich über alltägliche Dinge, aber wenn es das Thema hergab, konnten sie wirklich nützliche Ratschläge erteilen, sodass die Dorfgemeinschaften schon Wache hielten, um ein Auftauchen der Wanderer nicht zu verpassen. Es sprach sich schnell herum, wenn Dorfbewohner für ein altbewährtes Problem eine Lösung ersannen, die diesem Dorfbewohner kurz zuvor von den Wanderern als ein Ratschlag zuteilwurde. Viele Dorfbewohner wollten auch ihre eigenen Probleme gelöst wissen, darum taten sie sich zu kleinen Gemeinschaften zusammen, um ihre Probleme zu beratschlagen. Wenn die Wanderer das nächste Mal eintrafen, dann sollte eine Person nach Ratschlägen fragen, die zu dieser Zeit Wache hielt. So kam es dann, dass Dorfgemeinschaften in sehr kurzer Zeit einen dörflichen Entwicklungssprung vollzogen, der von den anderen Dorfgemeinschaften neidisch beobachtet wurde, sodass die Frage nach den Wanderern immer größere Kreise zog. Alle Dörfer wollten in den Genuss der Wanderer kommen, sodass freiwillige Dorfbewohner beauftragt wurden, die Wanderer ausfindig zu machen und sie zu bitten, auch in ihren Dörfern vorbeizuschauen. Ihnen sollten dann Belohnungen versprochen werden, damit sie auch ihr Dorf aufsuchen. Bis es so weit kam, sind mehrere Monate vergangen und viele Dörfer hielten nach den Wanderern Ausschau. Der Dorfbewohner, der die wahre Identität der Wanderer kannte, machte sich daran, seinen Dorfältesten davon zu überzeugen, dass die Wanderer besonders sind. Und dass sie viele Vorteile bieten, wenn die Gruppe der Wanderer für eine längere Zeit in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wird. Das hatte es so noch nie gegeben, weil eine Dorfgemeinschaft eine fest vorgegebene Gruppe darstellt, die weder plötzlich vergrößert noch verkleinert werden kann. Alle Dorfbewohner genießen den Schutz des Dorfes und sie müssen einander unterstützen. Wenn plötzlich eine Person oder eine Gruppe eintrifft, die Unterschlupf sucht, dann wird fremden Personen nur bedingt geholfen, weil das zulasten aller Dorfbewohner geht. Die Dorfgemeinschaft muss die Behausung stellen und sie muss auch für Nahrung und Kleidung aufkommen, sodass alle Angelegenheiten von dem Dorfältesten und dem Dorfvorsteher entschieden werden. Der Dorfvorsteher regelt die alltäglichen Dinge, die in einer Dorfgemeinschaft anfallen. Der Dorfälteste hat bei allem immer das letzte Wort, weil der Dorfälteste nicht nur die weisesten Entscheidungen trifft, sondern der Dorfälteste wird gemeinhin auch mit der geistigen Welt in Verbindung gebracht. Deswegen sollte der Dorfälteste auch mit den Geistern verbunden sein, die zur damaligen Zeit in der ostasiatischen Kultur sehr verbreitet waren. Es war kein richtiger Glaube, aber die Dorfältesten können als vorschamanische Vermittler angesehen werden, weil die ostasiatische Kultur recht schnell Rituale integrierte, die die Geister der Natur behandelten. Die heutigen Japaner bilden da keine Ausnahme und wir würden sagen, in ihren Sagen ist noch das Meiste davon unverändert, auch wenn die Zeit die Geschichten immer dramatischer erscheinen lassen, als sie zur Zeit der Dorfältesten weitergegeben wurden. Als der Dorfälteste überzeugt werden sollte, hat der Dorfbewohner eine List angewendet, die noch heute im spirituellen Glauben der Japaner allgegenwärtig ist. Der Dorfbewohner erzählte dem Dorfältesten, dass die Wanderer verkörperte Geister wären, die auf die Erde kamen, um die Menschen zu unterrichten. Wenn der Dorfälteste diesen verkörperten Geistern Unterschlupf gewährt, dann werden sich die verkörperten Geister dafür erkenntlich zeigen und das Dorf in vielen Dingen unterrichten, damit das Gemeinwohl der Dorfgemeinschaft steigt. Das ließ sich der Dorfälteste nicht zweimal sagen und er stimmte einem abgelegenen Treffen zu, um sich von den Geschichten des Dorfbewohners selbst überzeugen zu lassen. Das Treffen wurde unter großer Geheimhaltung absolviert und als der Dorfälteste einem außerirdischen Wesen leibhaftig gegenüberstand, war er sofort davon überzeugt, dass es die verkörperten Geister sein müssen, die nun eine Unterkunft benötigen, damit sie die Dorfbewohner auch richtig schulen können. Wir werden jetzt kurze Passagen aus diesem Gespräch rezitieren, auch wenn die Formulierung für euch heutigen Leser angepasst wurde.

»Siehe nun, dass wir wahrhaftig sind. Schau in unser Antlitz und sage uns: Sehen wir wie Euresgleichen aus?«

»Nein, wahrlich nicht. Ich bin überwältigt, dass wir Zeuge eurer Auferstehung sein dürfen. Ich bin noch im Zwist, wie ich euch benennen soll, daher verratet mir eure Namen.«

»Wir benötigen keine Namen, weil ihr euch an unsere Taten erinnern sollt, nicht wie ein Name gesprochen wird. Wir sind hier, um euch zu lehren, sodass ihr als menschliche Gemeinschaft Fortschritte erzielen könnt, die ihr wahrhaftig nötig habt. Was wäre dein Anliegen an uns, alter Mann?«

»Ich wüsste gerne, woher ihr genau kommt, weil unsere Geschichten ungenau sind und überall werden sie anders weitergegeben«

»Wir unterrichten dich darin, wer wir sind und woher wir kamen, aber sei dir gewiss, es gibt sehr viel zu erzählen. Wir unterrichten dich darin, das Erzählte so zu verwahren, dass die Geschichten immer gleich weitererzählt werden, ohne dass jemand anderes die Geschichte anders erzählen kann. Willst du das alles auf dich nehmen, sodass du das Archivieren der Geschichten auch anderen Bewohnern lehren willst?«

»Ja, das würde ich gerne machen und wir werden euch auch den Unterschlupf gewähren, den ihr jetzt benötigt, da ihr aus Fleisch und Blut seid. Wir werden alle Vorkehrungen dafür treffen, verehrte Herren.«

So verließ der Dorfälteste mit dem Dorfbewohner den Ort der Versammlung, um alles Nötige in die Wege zu leiten. Alle Dorfbewohner hatten sich an die Weisungen des Dorfältesten zu halten, auch der Dorfvorsteher, der zuerst überhaupt nicht glauben wollte, was der Dorfälteste ihm erzählte, sodass er ständig den Dorfbewohner zurate zog, der den Dorfältesten zu den Wanderern brachte. Da der Dorfvorsteher schon lange vermutete, dass der Dorfälteste nicht mehr seinen Aufgaben richtig nachkommen konnte, war der Dorfvorsteher auch jemand, der sehr schwer zu überzeugen war. Letztendlich war der Dorfvorsteher gehorsam und sorgte dafür, dass viele Familien dabei halfen, dass einem verkörperten Geist eine Übernachtungsmöglichkeit gewährt wurde. Viele Dorfbewohner hatten fürchterliche Angst vor den verkörperten Geistern, weil die vorher erzählten Geschichten nichts Gutes erahnen ließen. Als der Tag anbrach, an dem die außerirdischen Forscher als die verkörperten Geister das Dorf betraten, hätte der Tag nicht spannender und weitreichender sein können, weil an diesem Tage der Grundstein für die doch sehr spezielle japanische Kultur gelegt wurde. Die außerirdischen Besucher schulten die Dorfbewohner in vielen Disziplinen und weil die außerirdischen Forscher eine lange Zeit dort blieben, haben sie vieles ihrer eigenen Kultur auf das japanische Festland gebracht, das heute noch Bestand hat. Ob es die Behausungen sind oder die Schmiedekunst, alles wurde den Dorfbewohnern gelehrt und die Dorfbewohner waren willige Schüler, weil sie bis zum Schluss glaubten, dass verkörperte Geister sie schulten und nicht außerirdische Forscher. Der Glaube an Geister wurde in dieser Zeit intensiviert, weil auch anderen Dorfgemeinschaften schnell klar wurde, dass dieses Dorf außergewöhnliche Dinge vollbringen kann. Da alle Abgesandten nach ihrer Rückkehr aus diesem Dorf voller Inbrunst berichteten, dass sich tatsächlich verkörperte Geister dort aufhielten, haben viele Dorfgemeinschaften den Glauben an Geister intensiviert, weil sie nun scheinbar vor harten Beweisen standen, die nicht wegdiskutiert werden konnten. Bis die außerirdischen Forscher von ihrer eigenen Rasse abgeholt wurden, haben die Forscher sehr viel Wissen weitergegeben, das heute noch in der Folklore der japanischen Kultur vertreten ist. Wir werden im nächsten Teil kurz auf die Ankunft der außerirdischen Forscher in der Dorfgemeinschaft eingehen, um dann von den ersten Schulungen zu berichten, die die Forscher mit den Dorfbewohnern unternahmen.

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