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A0458: Wie ist die Offenbarung des Johannes zu verstehen? – Teil 2
Als der Tag des zweiten Zusammentreffens näher rückte, war sich der Johannes nicht mehr so sicher, ob er diesen Kontakt wirklich wünschte, weil er nun viel Zeit hatte, über das erste Treffen nachzudenken. Immer wenn Menschen über etwas länger nachdenken, wird die Lösung etwas darstellen, was von außen diktiert wird, weil die gesellschaftlichen Zwänge mehr Gewicht erhalten, je länger eine Person einen Gedankengang nach einer möglichen Lösung abwägt. Steht ihr vor einem Problem und erhaltet impulsiv sofort einen Lösungsansatz, dann entstammt er von eurem inneren Wesen und sollte verwendet werden, weil alle späteren Lösungsansätze immer durch die Umwelt diktiert werden, in der ihr lebt. So ist es auch Johannes ergangen. Als der Johannes der Kreatur versprach, einem weiteren Treffen beizuwohnen, sprach sein inneres Wesen diese Worte. Die Tage danach wirkte die gesellschaftliche Konditionierung und der Johannes machte sich sehr viele Gedanken, wie er weiter mit dieser Situation verfahren sollte. Sein Gewissen erlaubte ihm aber nicht, das Treffen abzusagen, sodass sein inneres Wesen zwar ausdrückte, was der Johannes wirklich wollte, aber die gesellschaftlichen Konditionierungen ihn immer mehr zweifeln ließen. Der Johannes war zwiegespalten und sorgte sich auch um seine Seele, weil die kirchliche Indoktrinierung noch sehr stark in ihm vertreten war. Der Johannes war hin- und hergerissen, sodass die Tage bis zum nächsten Treffen eine überaus qualvolle Angelegenheit für ihn waren.
Der Johannes erkundigte sich bei seinem Freund, dem Freimaurer, weil er die einzige Person war, mit der der Johannes über dieses Themenfeld sprechen konnte, aber sein Freund konnte ihn kaum beruhigen, weil er dem Johannes nichts Neues erzählen konnte. Der Johannes war gezwungen, die Tage auszuhalten, um zu sehen, wie sich das nächste Treffen auswirken wird. Als der Tag des zweiten Treffens anbrach, war der Johannes überaus aufgeregt und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, sodass er nur hoffte, dass das Treffen schon zu Ende wäre. Wir sagen aber schon jetzt: Nach dem zweiten Treffen war der Johannes überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen, weil sich sein Erfahrungshorizont an einem Abend so weit ausbreitete, dass der Johannes am nächsten Tag über Dinge nachdachte, die er vorher niemals gewagt hätte zu erwägen. Wir werden nun detailliert den Ablauf des zweiten Treffens präsentieren, wobei wir kurz erwähnen müssen, wieso wir überhaupt in der Lage sind, sogar die Dialoge detailnah wiederzugeben.
Jeder Mensch besitzt innere Universen. Das Konzept der inneren Universen wurde von uns schon ausführlich besprochen. Jedes Mal, wenn eine Person einen Moment erlebt, wird dieser Moment in den inneren Universen der Person abgelegt. Dieser Moment beinhaltet nicht nur alles, was diese Person in diesem vergangenen Moment gesehen, gehört, gefühlt und gedacht hat, sondern der Moment ist auch mentalverschränkt mit den Momenten aller Lebewesen, die bei diesem Moment anwesend waren. Nehmt ihr während des Prozesses des Todes eure Rückblicke wahr, sind es ausgewählte Momente aus eurem Leben. Durch diese Mentalverschränkung könnt ihr nicht nur eure eigenen Momente erneut erleben, so wie ihr sie damals wahrgenommen habt, sondern ihr seid auch in der Lage, einen Moment aus der Perspektive des anderen Wesens wahrzunehmen, das bei jenem Moment anwesend war. Erlebt ihr dann den Moment aus der Perspektive der anderen Person, werdet ihr sehen, was die Person in jenem Moment gesehen hat. Ihr werdet hören, was diese Person gehört hat und ihr werdet fühlen, was diese Person gefühlt hat, als ihr den Moment zusammen erlebt habt. Ihr werdet auch die Gedanken wahrnehmen, die die andere Person dazu brachte, in dem Moment so zu reagieren, wie sie es tat. Ihr werdet verstehen, warum der Moment so geschah, wie es damals passierte und ihr werdet dann erkennen, dass fast all eure Probleme miteinander auf Missverständnissen beruhen. Diese Missverständnisse hätten eigentlich schnell gelöst werden können, hättet ihr so gehandelt, wie es euer inneres Wesen vorgibt.
Seitdem die Momente des Johannes in seinem inneren Universum gespeichert wurden, kann die gesamte geistige Welt auf diese Momente zugreifen und nachempfinden, wie der Johannes diese Treffen erlebte. In der großen Bibliothek sind alle erlebten inneren Universen von verkörperten Lebewesen hinterlegt und genau auf diese Momente des Johannes haben wir jetzt Zugriff, weil jedes Wesen grundsätzlich dazu fähig ist. Deswegen können wir nicht nur detailreich wiedergeben, was bei diesem Treffen gesagt wurde, sondern wir sind auch dazu in der Lage, genau zu beschreiben, was die Motivation hinter diesem Treffen war und was die Gedankengänge des Johannes bei diesem Treffen in ihm auslösten.
Das Treffen
Als die Kreatur zum zweiten Mal erschien, war der Johannes überaus überrascht, weil sie sich direkt vor seinen Augen manifestierte und der Johannes miterlebte, was dabei alles geschah, auch wenn er nicht begreifen konnte, was er alles dabei erblickte. Die Kreatur manifestierte sich etwas langsamer, damit der Johannes diese Manifestation erleben konnte. Das Herz des Johannes schlug wild in seiner Brust und er war wie zwischen zwei Welten gefangen. Zum einen war er überaus erregt und zum anderen war seine Angst urplötzlich zurückgekehrt, sodass der Johannes einige Zeit benötigte, bis er in der Lage war, die ersten Worte dieses Treffens zu sprechen.
»Hallo, ich bin sehr erstaunt, was ich erblickte und mir fehlen die Worte«, sprach der Johannes.
»Du musst nicht erstaunt sein, dieses Vorgehen ist für unsere Art nur natürlich, weil wir aus einem anderen Reich zu euch kommen. Der Durchgang ist keine gewöhnliche Tür, sondern etwas gänzlich anderes, das ich dir gerne erklären würde, wenn es dich interessiert.«
»Nein, nein, ich bin überaus interessiert. Ich wusste nur nicht, was gerade passiert, daher war ich so erstaunt. Ich bin bereit, mir alles anzuhören, was du mir erzählen wirst. Darf ich unsere Gespräche mitschreiben?«
»Wenn es dir hilft, unsere Gedanken zu begreifen, dann freue ich mich darüber«, sprach die Kreatur, ohne dabei bedrohlich zu wirken.
Es trat eine kurze Pause ein, in der der Johannes seine Feder vorbereitete und nachdem alles soweit zurechtgelegt war, konnte das folgende Gespräch geführt werden.
»Johannes, du bist nicht ohne Grund von uns erwählt worden und wir möchten, dass du ein tiefes Verständnis davon erhältst, was das Zusammenleben der Reiche bedeutet. Wir möchten dich darüber aufklären, wie die Dinge tatsächlich verlaufen und wir möchten dir vorab einen Rat geben. Veröffentliche nichts von unseren Gesprächen, denn das würde dich in eine überaus missliche Lage versetzen. Wir raten dir auch, nicht zu viel davon aufzuschreiben, damit niemand diese Aufzeichnungen gegen dich verwenden kann, wenn er sie findet. Alles, was wir dir erzählen werden, ist nur für dich bestimmt und du kannst dann über dieses Wissen verfügen, wie es dir beliebt, aber vorerst sollte es nicht an die Öffentlichkeit geraten.«
So schloss die Kreatur ihre erste Ansprache an den Johannes und der Johannes legte unverzüglich seine Feder beiseite. Ihm war sehr wohl bewusst, dass er nun etwas unternahm, das wirklich gegen alle Statuten seiner Kirche verstieß. Und da der Johannes noch sehr von diesen Statuten geführt wurde, waren ihm auch die Konsequenzen bewusst, sodass nach einer kurzen Zeit der Besinnung der folgende Dialog entstand.
»Wenn ich nicht alles aufschreibe, dann gerate ich in Gefahr, wichtige Themen zu vergessen. Wenn ich mit euch rede, dann werden wir sicherlich vieles ansprechen, was ich am nächsten Morgen dann nur noch teilweise weiß.«
»Du musst nicht befürchten, dass die folgenden Informationen abhandenkommen, denn du wirst von vielen Wesen begleitet, die dafür sorgen werden, dass nichts vergessen wird«, sprach die Kreatur, um dann das erste Thema anzusprechen.
»Wir würden dich gerne im Wesen des Menschen unterrichten, damit du verstehst, was ein Mensch ist und warum Gott den Menschen erschaffen hat. Wenn du verstehst, wer du ursprünglich bist, wirst du auch die Schöpfung verstehen, denn ihr seid die Krönung der Schöpfung und somit etwas anderes, als es die Kirche verlautet. Ihr seid viel mehr, auch seid ihr nicht allein und wir möchten dir zeigen, dass die Schöpfung unglaublich viele Wesen hervorgebracht hat. Ihr Menschen auf der Erde entsprecht dem Gipfel dieser Schöpfung, weil ihr alles beinhaltet, was Gott euch gegeben hat, aber ihr selbst lebt nicht alles aus, was ihr theoretisch ausleben könntet. Wir möchten dir das Verständnis darüber zukommen lassen, damit du zu gegebener Zeit eine Änderung in deiner Kirche erreichen kannst. Ihr habt kaum Wissen über euer Reich erhalten und ihr vermögt auch nicht zu verstehen, wie unser Reich aufgebaut ist und wer oder was es steuert. Unsere Aufgabe wird es sein, dich in den Prinzipien zu unterrichten, damit du selbst entscheiden kannst, was du davon in deiner Kirche einbringen wirst. Wir werden dich dabei unterstützen, aber wir werden nur dein Verständnis fördern, sodass dein körperliches Wohlergehen alleinig in deinen Händen liegt. Wir werden etwas bei dir vollbringen, das dich daran hindern wird, impulsiv etwas zu unternehmen, das dich in große Schwierigkeiten bringen würde, aber wie du in deiner Kirche weiter vorgehen wirst, ist allein deine Entscheidung. Wir geben dir das Verständnis und die Gabe, Dinge zu sehen, aber was du damit vollbringen wirst, liegt allein in deinem Ermessen.«
Johannes war sprachlos. Die Angst kehrte zurück und ihm wurde schlagartig bewusst, wozu er da eigentlich zugestimmt hatte und welche Komplikationen das für seinen weiteren Werdegang haben wird.
Ihr müsst verstehen, dass eine Person der Kirche nicht nur geächtet werden kann, sondern ihre gesamte Existenzgrundlage auf dem Spiel steht. Der Druck, der auf den Schultern des Johannes lastete, wurde immer größer. Panik stieg in ihm auf und zum ersten Mal in seinem bisherigen Leben hatte er das Gefühl, dass die Welt über ihn hereinbrach, aber auch die geistige Welt war nicht untätig, sodass sie einiges unternahm, damit der Johannes sich beruhigen konnte. Er war immer noch in einem Zustand der möglichen Flucht aus dieser Situation, aber sein inneres Wesen sprach auf seine Weise sehr stark in ihm. Die Situation lag auf Messers Schneide und alle involvierten Parteien warteten voller Anspannung darauf, wie der Johannes nun reagierte. Der Johannes schaute Hilfe suchend in seiner Hütte umher und war sich nicht sicher, wie er weiter vorgehen sollte, aber schlussendlich siegte die Neugier in ihm, sodass er das Wort ergriff.
»Wie soll ich eine Änderung in der Struktur der Kirche vollbringen, wenn die Indoktrinierung so stark erscheint, dass nicht einmal unser Oberhaupt eine Änderung bewirken kann?«
Der Johannes blickte fragend in das Gesicht der Kreatur und die Kreatur lächelte wieder in einer Weise, dass es uns kaum möglich ist, diesen Vorgang zu beschreiben. Die Kreatur sprach den folgenden Satz und wir bitten jeden Leser dieser Zeilen, sich das folgende Gespräch mehrmals durchzulesen, weil die Tiefe der Aussage nur schwer verständlich für euch erscheint.
»Johannes, nicht du musst die Kirche ändern, sondern die Kirche wird sich selbst ändern müssen, weil du in der Lage sein wirst, die richtigen Fragen zu stellen, die das Wissensgebäude der Kirche nicht nur stärken wird, sondern du kannst durch deine unbescholtenen Fragen auch dafür sorgen, dass das Gebäude umgebaut wird. Wenn die Bewohner in diesem Gebäude damit anfangen werden, an den Außenbereichen nützliche Änderungen vorzunehmen, dann werden sie auch damit im Gebäude weitermachen und wenn einige Bewohner damit beginnen werden, dann werden später auch die restlichen Bewohner mitmachen. Du musst nur dafür sorgen, dass du nützliche Änderungen an der äußeren Gebäudewand aufzeigst und die Bewohner werden mit kleinen Änderungen anfangen, aber sie werden nicht aufhören, weil das wider ihrer Natur ist. Dann hast du nur den nötigen Anlass dafür gegeben.«
Johannes verstand diese Aussage nicht und meinte erneut: »Ich muss aber zuerst eine Änderung tätigen, damit alle anderen mitmachen, ich verstehe nicht, was ich dabei tun soll.«
Die Kreatur lächelte wieder in ihrer seltsamen Weise und sprach: »Johannes, du sollst überhaupt nichts tun, sondern nur nachfragen, warum etwas so ist, wie es erscheint. Die Person, der du diese Frage stellst, muss dir dann plausibel erklären, warum dies so ist. Wenn die Person befragt wurde, dann hast du auch Argumente, die die Antwort widerlegen können. Du erhältst von uns ein breites Verständnis für die Reiche, sodass du logisch belegen kannst, dass die erhaltene Antwort nicht die Thesen widerspiegelt, die deine Kirche vertritt. Wenn die befragte Person erkennt, dass ihre Aussage gegen die Statuten eurer Kirche verstößt, wird sie schleunigst dafür sorgen müssen, dass ihr eigenes Verständnis angepasst wird. Das führt immer dazu, dass die Person Wissen erlangt, das letztlich dazu führt, dass sie auch Fragen stellt, die beantwortet werden müssen. Haben alle zugehörigen Parteien das Verständnis für die Änderung erlangt, wird auch an dem Gebäude darauf hingearbeitet, weil alle Parteien erkennen, dass die Änderung notwendig ist, damit die Statuten nicht verletzt werden. Du musst nur der Erste dieser Parteien sein, der das Verständnis erlangt, warum die Änderung notwendig ist und dann hast du auch das Wissen darüber, die richtigen Fragen zu stellen, die am Ende zu einer Änderung führen. Du musst nur die richtigen Fragen stellen und eine Reformation eurer Statuten ist am Ende des Erkenntnisprozesses in Sicht, weil die Kirche die Reiche und Gebote Gottes nicht wahrheitsgemäß wiedergibt. Du startest mit einer Frage, die dazu führt, dass es Änderungen in euren Statuten gibt, die alles richtigstellen werden und diese Änderung kommt aus der Kirche heraus, weil alle Parteien erkennen werden, dass sie nicht richtig handeln, wenn sie durch ihren Erkenntnisgewinn weiterhin so vorgehen werden, wie sie es heute tun. Du bist diese Änderung und du löst alles mit einfachen Fragen aus, die weder gegen kirchliche Regeln verstoßen noch anderweitig missverstanden werden, denn alles besteht aus Lügen und du bist jemand, der dafür sorgt, dass eine Lüge nach der anderen von den Parteien selbst erkannt wird. Sie selbst werden die Änderung nicht nur wollen, sondern auch tatkräftig dabei mitwirken, weil sie ihr Fehlverhalten selbst erkannt haben und da alle Menschen an etwas glauben sollen, werden sie diese Fehler selbst ausbessern wollen, damit sie nicht angreifbar erscheinen.«
Johannes hatte sehr aufmerksam verfolgt, was die Kreatur sprach und er verstand, was sie meinte. Dieser Augenblick der Erkenntnis generierte in dem Johannes überaus großartige Momente in seinen inneren Universen, weil der Johannes die Struktur der menschlichen Gesellschaft verstand in einer Art und Weise, dass wir sagen würden, der Johannes hatte seine erste weitreichende Erleuchtung erhalten. Eine Erleuchtung geschieht nur dann, wenn eine Person durch einen Gedanken ein tiefes Verständnis für Dinge erlangt, das vorher nicht erkannt und verborgen vor der Person erschien. Ist eine Person erleuchtet, dann hat sie nicht nur tiefgreifendes Wissen erlangt, sondern sie kann dieses Wissen auch kombinieren. Daher werden viele Facetten des üblichen Lebens vor ihr ausgebreitet und sie erkennt, warum eine Situation zu einer anderen Situation führt. Der Johannes hatte eine solche Erkenntnis erlangt und er war überaus verblüfft davon. Johannes brachte dieser Kreatur nun mehr Vertrauen entgegen als davor, weil er wieder erkannte: Egal wie jemand erscheint, es ist wichtig, wie ein Wesen handelt.
Die Kreatur hat dem Johannes eine Erkenntnis zuteilwerden lassen, die sein folgendes Leben bestimmen sollte. Deswegen meinen wir auch, dass dieses zweite Treffen den Grundstein dafür gelegt hat, dass der Johannes die Kirche aus dem Inneren heraus reformieren konnte. Alles hing nur damit zusammen, dass der Johannes eine Erkenntnis erlangte, die ihm vor Augen führte, wie der Mensch handelt und wie sein Handeln gespiegelt werden kann, ohne dass die spiegelnde Person invasiv in die Handlungen der anderen Person eingreift. Johannes hatte noch viele Erkenntnisgewinne, die wir in den folgenden Blogeinträgen ansprechen werden, sodass auch ihr Erkenntnisgewinne erhalten werdet, wenn ihr versteht, was die Motivation des Johannes war, die ihn zum Reformator der christlichen Kirche machte. Der Schreibling kennt weder den Johannes noch hat er irgendwelche religiösen Kenntnisse, sodass er perfekt erscheint, diese historischen Begebenheiten niederzuschreiben, ohne dass ein Glaube unsere Aussagen verfälscht.
Vertonungen
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