A0708: Warum ist Japan etwas ganz Besonderes? – Teil 9

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Wenn jemand denkt, eine andere Person will ihm etwas Böses, weil er befürchtet, schlechter dazustehen, wenn die andere Person die Möglichkeit hat, ihm zuvorzukommen, dann wird er von seinem eigenen Glaubenssystem gefangen gehalten. Handeln Menschen so, haben sie nur ihren eigenen Vorteil im Sinn. Richten Menschen ihr Leben immer so aus, dass sie selbst nie schlechter gestellt sind als andere Personen, mit denen sie Kontakt haben, dann leben sie in ständiger Angst, betrogen zu werden. Menschen, die ihr Leben so ausgerichtet haben, können kaum entspannt sein, weil sie überall befürchten, zu kurz zu kommen. Verspürt ihr dieses Gefühl tagtäglich, habt ihr ein großes Problem, weil euch etwas Entscheidendes fehlt. Was könnte das sein? Die Gelassenheit, die euch viel entspannter handeln lässt. Wenn es euch nicht wichtig erscheint, dass ihr bei Käufen immer die günstigsten Preise erhaltet, dann bezahlt ihr zwar etwas mehr, aber ihr als entspannte Person habt viel mehr Lebenszeit, die ihr sinnvoll nutzen könnt. Diese Lebenszeit vergeudet ihr weder mit irgendwelchen Verdächtigungen noch mit aberwitzigen Gedankengängen, die immer wieder das Thema behandeln, an das ihr ständig denken müsst. Immer wieder wägen die nicht entspannten Personen das sogenannte Geschäft ab, wobei eine gelassene Person sich nur überlegt, ob die Ware auch den Preis wert ist. Die gelassene Person denkt nicht ständig darüber nach, wie sie einen besseren Preis erzielen kann, denn wenn nach ihrer Meinung die Ware den Preis wert ist, dann kann sie ihn auch unbeschwert bezahlen. Wurde die Ware gekauft, dann denkt eine gelassene Person kaum noch über den Kauf nach. Eine Person, die überall nur ihren Vorteil sucht, überlegt auch ständig, ob sie den Vorteil auch erlangt hat, das wird sehr viel Lebenszeit beanspruchen. Wenn sie meint, ein grandioses Geschäft erzielt zu haben, nur dann ist sie glücklich, aber auch dann drehen sich viele Gedanken nur um den Kauf. Ihr seht, die Gelassenheit ist so bedeutungsvoll für euch und es gibt so viele unterschiedliche Situationen, bei denen ihr eure Gelassenheit verliert. Ob es nun etwas mit einem Vorteil zu tun hat oder etwas anderem, immer habt ihr Angst etwas zu verlieren und genau dort müsst ihr ansetzen, wenn ihr eure Gelassenheit ausbauen wollt.

Jemand, der nichts hat, kann auch nichts verlieren. Wenn ihr aber etwas zu verlieren habt und trotzdem eure Gelassenheit ausbauen wollt, dann sorgt dafür, dass das, was ihr verlieren könnt, nicht mehr eine derart große Bedeutung für euch hat. Ist euer Auto schön, aber kein Statussymbol mehr für euch, dann werdet ihr auch nicht so viele Gedanken an euer Auto verschwenden. Kauft ihr als eine gelassene Person ein Auto, dann ist es euch auch nicht mehr so wichtig, ob ihr es etwas billiger ergattern könnt. Ihr kauft und nutzt es, aber ihr verschwendet kaum noch Gedanken daran. Die Gedanken von Personen, die viel zu verlieren haben, drehen sich nur darum und sie können kaum an etwas anderes denken. Das ist dadurch zu erkennen, dass ihre Themen sich nur darum drehen und meist in einem negativen Kontext preisgegeben werden. Sprechen Menschen oft negativ über ihre Erlebnisse, ist es größtenteils so, dass sie befürchten, benachteiligt zu werden. Wobei gelassene Menschen oft positiv über ihre Erlebnisse sprechen und das in einer Art und Weise, die immer ermutigend ist, anders als bei nicht gelassenen Menschen.

Was hat das alles mit den Wanderern zu tun, die vor 70.000 Jahren die Bewohner von Edo in vielen Künsten unterrichteten? Die Dorfbewohner von Edo erlangten großen Reichtum, weil das Dorf Hauptumschlagplatz für Waren in Japan wurde und das gesamte Dorf dadurch einen hohen sozialen Status erhielt. Deswegen sorgten die Wanderer auch dafür, dass die Dorfbewohner ihren Reichtum für etwas einsetzten, was anderen Menschen einen Vorteil erhalten ließ. Die Bewohner von Edo trennten sich von ihrem Vermögen und sie taten es gerne, weil es zwar gut war vermögend zu sein, aber es brachte auch viele Nachteile, weil sie nun viel zu verlieren hatten. Wenn sie aber ihren Reichtum abgaben, dann mussten sie kaum befürchten, dass andere Menschen ihren Vorteil darin suchten, an dieses Vermögen zu kommen, mehr noch. Wurden die anderen Menschen auch vermögend, weil die Bewohner von Edo ihr Vermögen aufteilten, dann mussten sie auch nicht befürchten, dass andere Personen nach ihrem Vermögen trachteten. Es war eine Win-Win-Situation und die Wanderer taten viel, damit dieses Konzept der Vermögensverteilung nicht nur verstanden sondern auch praktiziert wurde. Da die Wanderer eine lange Zeit in Edo verweilten, konnten sie vieles lehren, das das Konzept der Vermögensverteilung so darstellte, dass alle Bewohner es als gerecht ansahen und es auch so praktizierten. Unternahmen die Bewohner von Edo etwas, um jemanden oder eine Gruppe von Personen außerhalb von Edo zu unterstützen, dann reisten sie nicht in andere Dörfer, sondern das Konzept der Vermögensaufteilung wurde in andere Dörfer durch die Händler als Informationen weitergegeben. Deswegen kamen viele Menschen aus unterschiedlichen Dörfern nach Edo, um einen Bewohner von Edo darum zu bitten, sie zu unterstützen. Die Bewohner von Edo ließen sich ganz genau erklären, was eine fremde Person mit ihrer Unterstützung anfangen wollte und nur wenn der Vorschlag der fremden Person Sinn ergab, nur dann wurde die Person oder Gruppe von den Bewohnern von Edo unterstützt. Die Sinnhaftigkeit wurde dadurch sichergestellt, dass die Wanderer zuerst die Bittsteller prüften, ob sie denn auch Wort halten wollten oder ob sie Betrüger waren. Recht schnell konnten aber auch die Bewohner von Edo feststellen, ob sie es mit einer rechtschaffenen Person zu tun hatten. Wenn Betrüger eintrafen, wurden sie schnell entlarvt und aus dem Dorf begleitet.

Hatten Bittsteller keinen Erfolg, weil ihre Idee nicht vielversprechend erschien, waren diese abgewiesenen Personen überaus enttäuscht und weil sie so gehofft hatten, am Vermögen von Edo beteiligt zu werden, haben sie dadurch auch sehr viel verloren. Viele Dörfer wurden mit ihren Ideen abgewiesen, was in diesen Dörfern dazu führte, dass sie sich nicht nur ungerecht behandelt fühlten, sondern auch das Gefühl hatten, betrogen worden zu sein, weil sie an dem Vermögen nicht beteiligt wurden. Der Widerstand gegen Edo erlebte in diesen abgewiesenen Dörfern einen Höchststand, sodass die Dorfbewohner einander aufwiegelten, weil jeder das Gefühl hatte, betrogen worden zu sein. Es dauerte auch nicht lange, bis dieser Widerstand eine Zielgruppe fand, gegen die sich der Zorn des Widerstands richtete. Die verkörperten Geister waren das Unheil, das diese Dörfer nicht am Wohlstand teilhaben lassen wollte, weil sie den Dorfbewohnern von Edo befahlen, wie sie mit dem Wohlstand umzugehen hatten. Die abgewiesenen Dorfbewohner waren der Meinung, dass die verkörperten Geister eigentlich von bösen Geistern besessene Menschen waren, weshalb sie auch die ungewöhnliche Erscheinung hatten, und diese Annahme verbreiteten sie in vielen Dörfern, die bislang nicht vom Wohlstand von Edo profitieren konnten. So kam es dann, dass diese Dörfer meinten, dass sie Edo von den besessenen Menschen befreien müssten, damit sich das Unheil in Edo nicht ausbreiten konnte. Wir sagen schon jetzt, dass dieser Widerstand eine große Streitmacht hervorbrachte, die in Richtung Edo zog. 

Die Streitmacht blieb nicht unentdeckt, sodass die Nachricht darüber bald in Edo eintraf. Die Wanderer waren nicht überrascht, weil sie dieses Vorgehen schon vorhergesehen hatten. Nicht umsonst hatten sie die Junggesellen darin geschult, das Dorf verteidigen zu können, sodass Edo mit der Zeit immer mehr wie eine große Festung ausgebaut wurde. Dennoch war eine Streitmacht, die gegen Edo zog, nicht zu unterschätzen, sodass die Wanderer noch einige Tricks offenbarten, die ihr heute mit kleinen Flugbomben vergleichen könnt. Dadurch hätten sie die Angreifer nicht nur auf großer Distanz bekämpfen, sondern ihnen auch großen Schaden zufügen können, den die Angreifer so nicht erwartet hätten. Hätten sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seite, dann konnten die Angreifer so schockiert werden, dass sie entmutigt aufgaben und das Weite suchten. Wir sagen schon jetzt, dass diese Flugbomben nie zum Einsatz kamen, aber hätte die Streitmacht zum Angriff angesetzt, wären Flugbomben abgeschossen worden, die viele Menschenleben gefordert hätten. Es kam nicht so und auch das war der Verdienst der Wanderer, weil die Wanderer ahnten, dass das nicht die letzte Streitmacht gewesen wäre, die vor den Toren Edos auftaucht, wenn das Gerücht der besessenen Menschen nicht eindrucksvoll aufgeklärt werden konnte.

Der nächste Teil der Reihe wird davon handeln, wie die Wanderer vor den Augen einer fremden Streitmacht imposant klarstellen konnten, dass sie, die verkörperten Geister, auch die sind, die sie vorgaben zu sein. Wenn ihr enttäuscht seid, weil ihr eine große Schlacht erwartet habt, dann wartet auf den nächsten Blogeintrag, weil wir dann etwas erzählen werden, was ihr so noch nie gehört habt.

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