A0758: Der Autist, das unbekannte Wesen

Teile diesen Beitrag

Wer von euch kennt einen wahren Autisten, fragen wir? Keiner oder nur sehr wenige Personen haben mit einem wahren Autisten Bekanntschaft gemacht und das hat mehrere Gründe. Autisten meiden andere Menschen, weil Autisten einfach nicht nachvollziehen können, wie andere Menschen ihre zwischenmenschlichen Belange regeln. Autisten verstehen nicht, warum das Beisammensein so kompliziert sein muss und Autisten verstehen auch nicht, was die Menschen antreibt, zu tun, was immer sie auch machen. Ist das nicht überaus merkwürdig, könnt ihr euch fragen? Nein! Das ist überhaupt nicht merkwürdig, weil ihr als nicht autistische Menschen auch nie einen wahren Autisten verstehen werdet. Oder machen die gerade gemachten Beschreibungen irgendwie Sinn für euch? Nein, das machen sie nicht, weil ihr niemals verstehen werdet, warum ein Autist so handelt, wie er es tut. Ein Autist wird euch auch nie verstehen. Die nicht autistischen Menschen haben aber einen Vorteil gegenüber den Autisten und das ist ihre große Anzahl. Würde eine nicht autistische Person in der Gesellschaft von Autisten aufwachsen, würde diese Person sich genau wie ein wahrer Autist in eurer Gesellschaft fühlen. Autisten fühlen sich die meiste Zeit unwohl, weil ein Autist alleine ist und das ist sein größtes Problem. Zwei Autisten würden jetzt nicht so untereinander handeln, wie es nicht autistische Personen verrichten, aber sie wären unter sich und daher wäre das Unwohlsein nicht so stark ausgeprägt. Wenn zwei Autisten untereinander verkehren, ist ihre Interaktion kaum davon zu unterscheiden, als wenn zwei nicht autistische Personen miteinander verkehren, aber generell wäre die Kommunikation untereinander eine andere. Wahre Autisten benutzen kaum Floskeln, sodass sie ein Thema sehr sachlich diskutieren. Die Diskussion wird kaum alltägliche Dinge betreffen, die oft als höfliche Unterhaltungen von nicht autistischen Menschen genutzt werden, sondern autistische Menschen besprechen nur Dinge, die tatsächlich notwendig sind. Warum ist das so, fragen wir? Eure Gesellschaft beruht darauf, dass um die Gunst der anderen Personen gebuhlt wird, sodass Personen versuchen, sich von anderen Personen abzuheben, um so besser wahrgenommen zu werden. Autisten müssen das weder machen noch wissen sie genau, warum ihr das macht und das ist das Problem eurer Gesellschaft, weil sie genau darauf gegründet wurde. Jeder versucht ständig einen Vorteil zu erlangen und kaum jemand hinterfragt dieses Verhalten, weil es für euch völlig natürlich erscheint. Wahre Autisten müssen das nicht tun, weil sie dazu überhaupt keine Motivation verspüren. Wahre Autisten sind keine Personen, die zu allem ja sagen, so wie ihr viele Menschen in eurer Gesellschaft wahrnehmt, sondern wahre Autisten können sich nicht verstellen, weil das eine Angewohnheit ist, die ihr nicht autistischen Menschen seit Kindesbeinen erlernt habt. Ein wahrer Autist versteht nicht, warum ihr so handelt, weil ein wahrer Autist nicht dazu fähig ist, nachzuvollziehen, warum ihr das so macht. Wahre Autisten sind in der Lage zu erkennen, dass ihr so handelt, aber ihnen sind die Beweggründe dahinter genauso fern, wie ihr nicht verstehen könnt, warum wahre Autisten nicht nachvollziehen können, warum ihr alle so handelt. Ein wahrer Autist ist nicht immer sofort zu erkennen, aber wenn ihr eure Spielchen untereinander führt, die ihr verwendet, um euren sozialen Status zu sichern oder auszubauen und eine andere Person das Spiel nicht erwidert, ist diese Person entweder ein Autist oder eine weit entwickelte nicht autistische Person. Nur weit entwickelte und autistische Personen haben generell nicht das Bedürfnis, bei diesen sozialen Machtkämpfen mitzumachen. Die weit entwickelte Person hat diese Spielchen durchschaut und sie weiß auch, warum die meisten Personen unbewusst daran teilhaben. Ein wahrer Autist erkennt auch diese Spielchen, aber ein wahrer Autist versteht nicht, warum diese Menschen überhaupt dabei mitspielen. Nicht autistische Personen werden ein Gefühl dafür entwickeln, warum dieses Spiel gespielt wird und sie nehmen mehr unbewusst als bewusst an diesem Spiel teil. Der Autist sieht diese Spielerei und er ist aber überhaupt nicht dazu in der Lage, alle Facetten dieses Spiels auswendig zu lernen, damit er daran teilnehmen kann ohne aufzufallen. Wenn die wahren Autisten erst verstanden haben, dass sie anders denken, anders als nicht autistische Personen, erst dann sind sie dazu in der Lage, ihr Potenzial sinnvoll einzusetzen. Noch werden die wahren Autisten daran gehindert, weil sie ihr Potenzial dafür verwenden, dahinterzukommen, warum nicht autistische Menschen diese zwischenmenschlichen Spielchen spielen, aber wenn der wahre Autist verstanden hat, dass dieses Vorgehen von ihm Potenzialvergeudung ist, weil er es nie verstehen wird, dann kann dieses vergeudete Potenzial dafür verwendet werden, die wahren Stärken des wahren Autisten auszuspielen. Die zwischenmenschlichen Spielchen der nicht autistischen Personen sind in der Blaupause der menschlichen Spezies als Charaktereigenschaft hinterlegt. Die Nervenentzündung des Gehirns sorgt bei autistischen Personen dafür, dass diese Bereiche, die für diese Charaktereigenschaft unglaublich wichtig sind, nicht ordnungsgemäß verarbeitet werden können. Werden diese Gehirnaktivitäten immer weniger, wird das Gehirn dafür sorgen, dass die Ressourcen neu verteilt werden. Eure zwischenmenschlichen Interaktionen rauben euch viel Energie, weil ihr auch die kleinsten Nuancen eures Gegenübers analysieren müsst, um als Spielteilnehmer euren nächsten Zug zu planen. Dieses Vorgehen kostet sehr viel Energie und kann zu einer Überlastung führen, die meistens mit einem Nervenzusammenbruch endet. Wahre Autisten nehmen an diesem zwischenmenschlichen Spiel nicht teil, weil sie durch die Nervenentzündung in der Großhirnrinde diese Bereiche nicht nutzen können. Da das Gehirn aber immer unter Volllast betrieben wird, kann die Rechenleistung für viele anderen Aufgaben verwendet werden und hier können wahre Autisten ihre Vorteile ausspielen. Alles, was nichts mit den zwischenmenschlichen Gepflogenheiten zu tun hat, kann von einem Autisten wunderbar analysiert werden und sie haben dafür eine Rechenkapazität zur Verfügung, die die meisten nicht autistischen Menschen nicht haben. Autisten sind auch Menschen mit Vorlieben, sodass sie meistens etwas finden, das ihnen Spaß macht und in dem sie ausgesprochen gut sind. Wahre Autisten werden nur schwer eine enge zwischenmenschliche Beziehung führen können, sodass Autisten unter sich ein erfülltes Leben haben, aber jede Beziehung will gepflegt werden, deswegen werden wahre Autisten nie langanhaltende und innige Liebschaften haben. Was kann die Gesellschaft der nicht autistisch veranlagten Menschen unternehmen, um autistische Menschen nicht auszuschließen, fragen wir? Verständnis! Wenn nicht autistische Menschen zu verstehen versuchen, warum autistische Menschen so oft anecken, dann wäre ein Verständnis gegenüber dieser Menschengruppe gegeben. Nicht autistische Menschen wissen schon, dass autistische Menschen an dem zwischenmenschlichen Spiel nicht teilnehmen können, selbst wenn sie es versuchen würden. Lasst sie wie sie sind und fangt nicht damit an, von ihnen zu erwarten, dass sie etwas von euch annehmen, was eure Gesellschaft so hervorgebracht hat und was eigentlich auf eure jetzige evolutionäre Stufe bezogen fast schon übertrieben wirkt. Wenn ihr den autistischen Menschen zugesteht, nicht euren zwischenmenschlichen Verhaltensregeln zu entsprechen, die kaum von einem Autisten so verstanden werden, wie ihr es meint, dann hättet auch ihr diese Gesellschaft durchschaut. Ihr würdet die zwischenmenschlichen Spiele sehr bewusst wahrnehmen, sodass ihr eine weit entwickelte Person seid, die einen sehr guten Umgang mit Autisten führen kann. Autisten haben schon heute eine Eigenheit, die weit entwickelte Personen haben. Diese Eigenheit wird in einigen Jahrzehnten immer mehr Einfluss ausüben, weil eure zukünftigen Generationen immer weniger an den zwischenmenschlichen Spielchen teilnehmen werden. Die zukünftigen Generationen erkennen recht schnell, was dieses Spiel eigentlich bezwecken soll. Es soll euch dazu verleiten, in der Gesellschaft einen immer höheren Rang einzunehmen und das brauchen zukünftige Generationen nicht, weil sie zum einen viel bewusster das Dasein erleben und zum anderen wird das Egobewusstsein immer geringer werden, sodass es zwar immer noch Egoisten geben wird, aber die Menschen nicht egoistisch durch ihr Leben schreiten werden. Der Egoismus ist die Triebfeder allem Übels, aber der Egoismus wird einer Rasse auch immer dabei helfen, sich schnell sehr weit zu entwickeln. Je egoistischer eine Rasse ist, desto schneller ist die gesellschaftliche Entwicklung. Autisten können auch Egoisten darstellen, aber dieser Egoismus ist völlig anders zu bewerten als der Egoismus der nicht autistischen Menschen. Wenn Autisten egoistisch handeln, haben sie immer ein Ziel, welches anderen Personen helfen soll. Da wahre Autisten kaum ein Egobewusstsein aufweisen, werden sie auch ihr eigenes Wohl nicht derart in den Vordergrund stellen wie die nicht autistischen Personen, sodass der Fokus eines autistischen Egoisten immer das Wohl der anderen Menschen ist – ist das nicht außergewöhnlich?

Teile diesen Beitrag
0
Ich würde mich über Ihre Gedanken freuen, bitte kommentieren Sie.x
Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner